Excerpts from Letters to a Young Poet — translations of Rainer Maria Rilke’s Briefe an einen jungen Dichter

Read Hoiyan Guo’s reflections on translating Rilke

Nothing touches an artwork so little as a person’s critical words: what arises from them are always more or less fortunate misunderstandings. Things are all not as easy to grasp and utter as people usually like to make us think; most incidents are unutterable and happen in a space which no word has ever passed, and more unutterable than anything is the mysterious existence of the artworks, whose life, alongside ours that passes by, endures.

Paris, am 17. Februar 1903

… Mit nichts kann man ein Kunst-Werk so wenig berühren als mit kritischen Worten: es kommt dabei immer auf mehr oder minder glückliche Mißverständnisse heraus. Die Dinge sind alle nicht so faßbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte; die meisten Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raum, den nie ein Wort betreten hat, und unsagbarer als alle sind die Kunst-Werke, geheimnisvolle Existenzen, deren Leben neben dem unseren, das vergeht, dauert.

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Seek to lift up the sunken sensations of this broad past; your character will come together. Your loneliness will become a dwelling at dusk or at dawn, by which the noise from others distantly drifts by.

Zt. Worpswede bei Bremen, am 16. Juli 1903

… Versuchen Sie die versunkenen Sensationen dieser weiten Vergangenheit zu heben; Ihre Persönlichkeit wird sich festigen. Ihre Einsamkeit wird sich erweitern und wird eine dämmernde Wohnung werden, daran der Lärm der anderen fern vorübergeht.

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Here, around me is an enormous field over which the ocean wind blows, here I feel that no human is capable of providing answers to those questions and feelings that have their own lives in their depth; because for words with the lightest and almost innumerable meanings, even the best ones would stray. Nonetheless, I still believe that you don’t have to live in a state with no solution, if you hold on to things which are similar to what recuperate my eyes. If you hold on to nature, on the simple in her, on the small that one rarely sees, they can unexpectedly turn into the enormous and the unmeasurable. If you have love for the negligible and strive as an extremely humble servant for trust from things which appear pitiful: everything will become lighter, more consistent, and somehow more conciliatory, probably not in the terrified intellect which lags behind, but in your innermost consciousness, awareness, and knowledge.

Hier, wo ein gewaltiges Land um mich ist, über das von den Meeren her die Winde gehen, hier fühle ich, daß auf jene Fragen und Gefühle, die in ihren Tiefen ein eigenes Leben haben, nirgend ein Mensch Ihnen antworten kann; denn es irren auch die Besten in den Worten, wenn sie Leisestes bedeuten sollen und fast Unsägliches. Aber ich glaube trotzdem, daß Sie nicht ohne Lösung bleiben müssen, wenn Sie sich an Dinge halten, die denen ähnlich sind, an welchen jetzt meine Augen sich erholen. Wenn Sie sich an die Natur halten, an das Einfache in ihr, an das Kleine, das kaum einer sieht, und das so unversehens zum Großen und Unermeßlichen werden kann; wenn Sie diese Liebe haben zu dem Geringen und ganz schlicht als ein Dienender das Vertrauen dessen zu gewinnen suchen, was arm scheint: dann wird Ihnen alles leichter, einheitlicher und irgendwie versöhnender werden, nicht im Verstande vielleicht, der staunend zurückbleibt, aber in Ihrem innersten Bewußtsein, Wach-sein, und Wissen.